Karl Bartos

Karl Bartos, bekannt als wichtiges Mitglied und Songwriter von Kraftwerk während ihrer innovativsten Jahre, veröffentlicht sein Debüt-Soloalbum „Communication“ (VÖ: 21.11.25) neu auf dem Hamburger Label Bureau B. Die Erstveröffentlichung erfolgte 2003, 13 Jahre nach seinem Ausstieg aus der legendären Elektroband, und erscheint zu einem Zeitpunkt, an dem ihr zentrales Thema, der kulturelle Wandel durch elektronische Medien, aktueller denn je erscheint.

Als Bartos Kraftwerk 1990 verließ, hinterließ er einen Katalog, der die elektronische Musik neu definierte: „Das Model“, „Die Roboter“, „Nummern“, „Taschenrechner“ und viele mehr tragen seine Handschrift als Co-Autor und Melodiemacher.

2021 wurde Kraftwerks klassische Besetzung für ihre innovative Arbeit in die Rock & Roll Hall of Fame aufgenommen – als erste deutsche Band überhaupt, der diese Ehre zuteilwurde.

Mit dem scharfsinnigen Elektropop von „Communication“ führte die Kraftwerk-Legende dieses Erbe fort und richtete ihren Fokus auf die sich um die Jahrtausendwende rasant entwickelnde Medienlandschaft. Damals fühlte sich die Auseinandersetzung des Albums mit der Promi-Kultur, digitalen Bildern und dem frühen Internet wie ein Blick in die Zukunft an. Heute liest es sich wie eine scharfe kulturelle Analyse einer Realität, die mittlerweile alltäglich geworden ist.

Zwei Jahrzehnte später ermöglicht diese Neuauflage eine Neubetrachtung von „Communication“. Die von Bartos gestellten Fragen zu Bildsättigung, Realitätsfragmentierung und Identitätskommodifizierung sind im Zeitalter von Smartphones, sozialen Medien und Streaming-Plattformen aktueller als Anfang der 2000er Jahre.

Karl Bartos: „Wir leben in einem Zeitalter massiver Verhaltensmanipulation. Kybernetik, künstliche Intelligenz – das ist eine große Herausforderung für die Menschheit.“

Bartos’ Rolle bei der Gestaltung des charakteristischen Sounds von Kraftwerk ist unbestritten, doch „Communication“ bekräftigt auch seine unabhängige künstlerische Stimme: eine, die Medien kritisiert und gleichzeitig die Freude am elektronischen Klang feiert. Die Wiederveröffentlichung ist weniger ein nostalgischer Akt als vielmehr eine Erinnerung daran, dass Bartos’ Werk weiterhin direkt die kulturelle Gegenwart anspricht. Mit dieser Neuauflage bei Bureau B bleibt „Communication“ sowohl ein Dokument seiner Zeit als auch ein zeitloses Statement zu Medien, Kultur und Musik.

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